Zeitgemäß führen für Profis – Souveräner Umgang mit den Generationen

Von Confidos Trainerin Ulla Fleckner-Jung.
Viele Führungskräfte fühlen sich vom Verhalten junger Menschen im Berufsalltag, vor allem der Generation Z, irritiert und verunsichert. Sie verhalten sich anders, als sie es gewohnt sind, geben kritische Antworten und reagieren auf Anweisungen eigenartig und manchmal gar nicht. Dies hinterlässt Ratlosigkeit oder völliges Unverständnis.

Führungskräfte, die zur Generation der Baby Boomer oder der Generation X stammen erwarten Respekt vor Führungskräften, Umsetzen von Anweisungen und eine hohe Motivation bei der Umsetzung ihrer Aufgaben. Die meisten Führungskräfte und Mitarbeiter:innen dieser Generationen arbeiten in Vollzeit und dies meist über das erforderliche Soll hinaus. Die jungen Menschen hingegen erwarten im Umgang mit den älteren Führungskräften Verständnis für ihr Privatleben, die Bedeutung, die Familienleben für sie hat und eine unterstützende und fürsorgliche Führungshaltung. Manchen älteren Führungskräften entsteht der Eindruck, dass es Welten sind, die nicht zueinander passen. Auch die Generation Y, die über die Jahrtausendwende aufgewachsen ist, fühlt sich eher zu den Werten und Motiven der GenZ zugehörig, ihnen sind Entwicklungsmöglichkeiten, ein Umgang auf Augenhöhe und Flexibilität wichtig. Sie können ebenso wie die GenZ mit der Technik gut umgehen und arbeiten von dort, wo sie gerade sind.

Was ist wichtig für die Älteren? Ein angemessener Umgangston, Höflichkeit, Loyalität und Disziplin, Achtung vor Wissen und Erfahrung, Akzeptanz der Hierarchie im Unternehmen. Für viele der Jüngeren erschließt sich diese Erwartung nicht und muss in den ersten Jahren in einem Unternehmen erst erläutert und erlernt werden. Gleichzeitig ist eine kritische Überprüfung dieser Werte sinnvoll, da sie für die Zusammenarbeit vielleicht gar nicht mehr so bedeutsam sind. Höflichkeit ist nichts Schlechtes, ein freundliches und zugewandtes Miteinander auf Augenhöhe kann dies jedoch ersetzen.

Die verschiedenen Werte und Motive der Menschen prallen an manchen Stellen so aufeinander, dass Konflikte nicht ausbleiben. Führungskräfte werfen den Jüngeren Verantwortungslosigkeit vor, die Jüngeren den Älteren ausschließliche Fokussierung auf das Arbeiten. Sie möchten Führung „auf Augenhöhe“ und Führungskräfte, die eher Mentoren als Autoritätspersonen sind. Verständnis für diese verschiedenen Blickwinkel entsteht durch mehr Wissen über die Hintergründe des Verhaltens. Jüngere verstehen, warum Disziplin und Loyalität für Baby Boomer so wichtig sind und weshalb für die Generation Z die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit Grundbedingung für ihre Motivation ist.

Jede Generation hat ihre Eigenheiten, ihre Ziele und Werte, sie werden im beruflichen Alltag gelebt und umgesetzt aber natürlich auch von den Beschäftigten in gleicher Weise gefordert. Diese Erwartung ist nicht realistisch und vielleicht auch ebenso wenig sinnvoll. Die Unterschiedlichkeit fordert von allen eine kritische Reflexion ihres eigenen Verhaltens und ermöglicht die Veränderungen, die für Unternehmen so lebensnotwendig sind.

Die hohe Bedeutung des Privat- und Familienlebens der jüngeren Menschen ist Grundlage ihrer Erwartung an Führungskräfte. Lieber verlässt ein Beschäftigter der GenZ das Unternehmen, als die gemeinsame Zeit mit seinen Kindern zu reduzieren. Dies erfordert ein radikales Umdenken bei der Steuerung von Unternehmen und Mitarbeitenden. Vor allem aber Verständnis für die verschiedene Weltsicht der Generationen, die trotz allem mehr gemeinsam haben, als ihnen im Alltag deutlich wird. Sie möchten Sinn in ihrer Tätigkeit erkennen, positive Rückmeldungen haben, Wertschätzung erleben und sich einbringen. Sie wollen sich entwickeln und in einen Beruf wachsen. Natürlich möchten sie auch Geld verdienen, aber nicht unbedingt so viel, dass sie ihre Zeit ausschließlich mit ihrer Arbeit zu verbringen. Das unterscheidet sie sehr von den „Workoholics“. Vielleicht wäre es ja eine Option, von ihnen zu lernen und das Beste von allem in den Arbeitsalltag einzubringen!

In meinem Blended-Learning-Kurs „Zeitgemäß Führen für Profis – Souveräner Umgang mit den Generationen“ der Confidos Akademie konnte ich mit erfahrenen Führungskräften über ihren Eindruck von den Generationen diskutieren. Sie beschrieben ihre Irritation und den gleichzeitigen Wunsch, besseren Kontakt herzustellen und die Hintergründe so manch verwunderlichen Verhaltens zu verstehen. Durch die intensive Beschäftigung mit Werten und Motiven, Erziehungsideen und Sozialisation der Generationen wurde Vieles klar und halft den Teilnehmenden einen neuen Zugang zu der wahrgenommenen Unterschiedlichkeit zu erhalten.

In einer virtuellen Umwelt wie beispielsweise in Gather Town konnten wir uns treffen, miteinander arbeiten und in persönlichen Gesprächen die eigene Generation und ihre Eigenarten reflektieren. Dies war ungewohnt aber gleichermaßen anregend, da sich alle Teilnehmenden selbst mit Hilfe eines sogenannten Avatars durch den virtuellen Semianaraum bewegen konnten und so selbstgesteuert am Workshop online teilgenommen haben. Generationentreffen im Metaverse – es ist viel möglich wenn Neues Spaß macht!

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