Den Mittelstand durch Verbesserung der Rahmenbedingungen für Selbständige stärken – Staatssekretär Dr. Helge Braun besucht Confidos Akademie Hessen

(Gießen) „Selbständigkeit wird in Deutschland immer noch zu selten als Chance begriffen. Deshalb muss das Umfeld für Unternehmensgründungen verbessert werden“ bekräftigte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung und Gießener Bundestagsabgeordnete, Dr. Helge Braun, im Rahmen seines Besuchs der Confidos Akademie Hessen in Gießen. Auf Einladung des Akademiegründers und früheren Qualifizierungsbeauftragten des Landkreises Gießen, Holger Fischer, informierte sich Dr. Braun im Beisein der Geschäftsführerin des Technologie- und Innovationszentrums Gießen (TIG), Antje Bienert, der Beauftragten des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft für den Vogelsbergkreis, Stephanie Richter, Carsten Rausch von der medDV GmbH, Unternehmensberaterin Regina Knögel und Bernd Deja von Deja Consulting über die Schwierigkeiten bei der Existenzgründung und den Anliegen der Selbständigen an die Politik zur Schaffung verbesserter Rahmenbedingungen.

Besuch_Dr._Helge_Braun_Confidos_Akademie„Der Weg in die Selbstständigkeit ist nicht selten steinig und erfordert von den Betroffenen viel Geduld und Ausdauer“ erläuterte Fischer. Antje Bienert verdeutlichte die Anstrengungen des TIG, Jungunternehmer durch Vermietung kostengünstiger Büro-, Labor- und Lagerflächen zu unterstützen und dadurch die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze in Stadt und Landkreis Gießen zu ermöglichen. Einmal den Sprung in die unternehmerische Selbständigkeit gewagt, ist allerdings oftmals ein großes Problem das Finden von qualifizierten Mitarbeitern, insbesondere aus außereuropäischen Ländern, wurde beklagt. Hier stellten bürokratische Hürden bei der Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen oftmals eine Haupthürde dar.

Dr. Braun verwies darauf, dass die Bundesregierung mit der Absenkung der Gehaltsgrenzen hier tätig geworden ist und dadurch den freien Zugang zum Arbeitsmarkt bereits erleichtert hat. Hinzu komme die Perspektive für jede ausländische Fachkraft, nach drei Jahren Beschäftigung ein Daueraufenthaltsrecht in Deutschland erwerben zu können, und wer besonders gute Deutschkenntnisse nachweise, könne eine solche Verfestigung des Aufenthalts auch schon nach zwei Jahren erreichen, so Dr. Braun.

Deutschland konkurriere bei den Fachkräften nicht nur mit anderen europäischen Staaten, sondern mit anderen attraktiven Arbeitsmärkten weltweit. Doch sei Deutschland ein Land, das den Menschen eine hohe Lebensqualität bietet, in dem man gut leben und arbeiten kann. „Hochqualifizierte aus Drittstaaten, die hierher kommen und mit ihren Fähigkeiten und Know-How unser Land voranbringen, sind uns willkommen“ betonte Braun.

Darüber hinaus sei es aufgrund des Anerkennungsgesetzes der Bundesregierung gelungen, in Deutschland lebende Fachkräfte durch die Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen besser in das Wirtschaftsleben einzubinden. Dabei gehe es nicht darum, vom hohen deutschen Ausbildungsstandard abzurücken, hob Dr. Braun hervor, sondern darum, gleichwertige Qualifikationen als solche anzuerkennen.

Fischer verwies weiterhin darauf, dass ein Existenzgründungszuschuss nur aus der Arbeitslosigkeit heraus in Anspruch genommen werden kann, was auf die Motivation zur Selbstständigkeit aus einem sicheren Arbeitsverhältnis heraus zusätzlich schwäche. Die Erfahrungen und Statistiken belegten nämlich, dass der Aufbau einer gesicherten Existenz bei einer Selbstständigkeit bis zu fünf Jahren dauern kann, wobei diese von konjunkturellen Schwankungen stark abhängig sei. Und gerade bei der Personalaufstockung gingen jüngere Unternehmen ein hohes finanzielles Risiko ein. Vor allem bei kleinen Unternehmen sei die Verantwortung gegenüber dem eigenen Personal hoch und die fachliche Einarbeitung besonders zeitintensiv. Hier könne eine befristete staatliche Förderung von Personalkosten eine wichtige flankierende Maßnahme gerade in den ersten Jahren einer Gründung darstellen. Dies gelte in gleichem Maße für die finanzielle Unterstützung bei der beruflichen Weiterbildung durch Seminare, die im Unternehmen durch externe Anbieter stattfinde. Diese seien im Gegensatz zu offenen Seminaren von einer Förderung ausgeschlossen. Diese Gedanken bezeichnete Dr. Braun als überlegenswerten Ansatz, den er gerne aufnehme.

Abschließend gab sich Dr. Braun davon überzeugt, dass es Selbstständigen erleichtert werden muss, nachhaltigen Erfolg zu generieren. „Für mich steht außer Frage, dass kleine und mittelständische Unternehmen das Herz unserer Wirtschaft sind. Deshalb ist es wichtig, die Rahmenbedingungen stetig zu verbessern und die Attraktivität der Selbstständigkeit weiter zu steigern, damit die vielfach vorhandene Gründerdynamik erfolgreich angestoßen werden kann“, so Dr. Braun abschließend.

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